Nachts tanken wir Kraft für den nächsten Tag – allerdings nur dann, wenn Körper und Geist wirklich zur Ruhe kommen können. Dabei hilft ein gutes Kissen. FITBOOK erklärt, worauf dabei zu achten ist.
Ein positives Schlaferlebnis ist nicht nur gut für Laune und Leistungsbereitschaft, es schützt auch vor Schmerzen und Verletzungen. „Wenn Sie gestresst und gerädert aufwachen, ist das ja auch für den Rücken und die Wirbelsäule nicht gut“, sagt Professor Bernd Kladny, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU).
Wichtig: die Wirbelsäule
Aus Kladnys Sicht ist der Schlaf vor allem für die Wirbelsäule wichtig. Denn: „Sie muss tagsüber den Körper tragen und nachts regenerieren.“ Damit das gelingt, müssen die Bandscheiben leicht aufquellen können, um sich mit Nährstoffen vollzusaugen. „Und das geht nur dann, wenn die Wirbelsäule in ihrer natürlichen Form ist und nicht gequetscht oder überdehnt ist“, sagt der Orthopäde.
Passiert das nicht, funktionieren langfristig die Reparaturprozesse der Bandscheiben nicht mehr. Dadurch steigt das Risiko auf Schädigungen. Ein neues Kissen sollte man daher möglichst ausprobieren. Rückengesunde Menschen könnten gut an sich selbst beobachten, welches Kissen für sie ideal sei, sagt Kladny. Wer ohnehin Rücken- oder Nackenprobleme hat, braucht aber eventuell professionelle Beratung.
Das Kissen sollte nicht zu groß sein
„Wichtig ist gerade bei Bauch- und Rückenschläfern, dass nur der Kopf auf dem Kissen liegt“, sagt Kladny. „Deshalb ist die normale Kissengröße von 80 mal 80 Zentimetern da nicht so geeignet.“
Ob es sich bei dem neuen Kissen um ein Seitenschläfer- oder Bauchkissen handelt, sei beim Kauf hingegen kaum von Bedeutung. Auch wenn es bevorzugte Lagen natürlich gebe, sagt der Orthopäde: „Das eine ideale Kissen gibt es nicht, weil wir uns ja nachts auch bewegen.“ Bei allen bestehe das Risiko, dass man die Wirbelsäule knickt oder überstreckt.
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Wie bettet man sich am besten?
„Die gesündeste Lage zum Schlafen ist die linke Seite, weil so auch das Herz entlastet wird“, erklärt Frau Professor Kneginja Richter. Sie leitet die Schlafsprechstunde an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) Nürnberg. „Wer schnarcht, schläft oft auf dem Rücken oder auf der rechten Seite“, erklärt sie weiter, und dass Bauchschläfer eher gefährdet sind, Falten zu entwickeln. Die eigenen Gewohnheiten zu ändern, die schließlich auf persönliche Vorlieben zurückzuführen sind, sei mit bestimmten Kissen zwar möglich, dauere aber lange und sei damit die Mühe kaum wert.
Prof. Peter Young, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM), führt eine Ausnahme an: Apnoe-Patienten sollten auf spezielle Kissen zurückgreifen, die den Rückenschlaf verhindern sollen, da die typischen Atemaussetzer vor allem in Rückenlage auftreten. Ansonsten sei quasi alles erlaubt, was gut schlafen lässt. Mit anderen Worten: Das ideale Kissen muss allem voran bequem sein. „Es muss einen schmerzfreien Schlaf ermöglichen, es darf keine Haltung erzwingen, und es muss sich subjektiv gut anfühlen“, erklärt der Experte.