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„Überbein“

Ganglion – Symptome, Ursachen und Behandlung

Ganglion: Überbein am Handgelenk
Ganglien können durch Überbelastung entstehen. Um sie loszuwerden, ist manchmal ein operativer Eingriff notwendig. Foto: istock/AboutnuyLove

16.07.2022, 17:11 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Wenn plötzlich eine runde Vorwölbung am Handgelenk auftaucht, dann könnte es sich um ein Ganglion, auch als Überbein bezeichnet, handeln. FITBOOK erklärt, was dahintersteckt, und zeigt mögliche Behandlungen auf.

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Auf fachliche Richtigkeit geprüft von
Enrico Zessin, Arzt in Weiterbildung für Innere Medizin und Sportmedizin, Verbandsarzt Deutscher Leichtathletik Verband und Diplom-Molekularbiologe

Bei einem Ganglion handelt es sich um eine Schwellung, die meistens am Handgelenk auftritt. Seltener kann sie auch am Knie, Fuß oder an der Wirbelsäule vorkommen. Hier erfahren Sie, was ein Ganglion genau ist, warum es entstehen kann und wie man es wieder loswird.

An welchen Symptomen erkennt man ein Ganglion?

Ein Ganglion kann sich als praller, elastischer Knoten bis hin zu einer knochenharten, ballonförmigen Zyste bemerkbar machen. Schmerzen verursacht die Schwellung, die mit einem Gelenk oder einer Sehnenscheide verbunden ist, in den meisten Fällen nicht. Manche Betroffene berichten von einem Druck- oder Taubheitsgefühl, sowie Kribbeln.

Der Begriff „Überbein“ ist übrigens irreführend, da es sich nicht um eine Verknöcherung handelt. Bei einem Ganglion stülpen sich die weichen Gelenkhäute, die mit Flüssigkeit aus den Gelenken (Synovialflüssigkeit, „Gelenkschmiere“) gefüllt sind, aus und bilden eine Geschwulst. Wenn die Flüssigkeit nicht ins Gelenk zurückfließt, bleibt ein sichtbarer Knoten bestehen, der mit der Zeit größer werden kann. Dann kann er auch schmerzhaft werden, die Bewegung einschränken und zu Muskelschwäche und Sensibilitätsstörungen führen. Fließt die Flüssigkeit zurück, nimmt die Schwellung ab oder verschwindet vollständig wieder. Das passiert jedoch nicht immer, sodass die Zyste nicht immer von allein weggeht.

Ganglien können an allen Gelenken entstehen, meistens sind aber Hand- und Fingerendgelenke betroffen.

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Was sind mögliche Ursachen?

In vielen Fällen entstehen Ganglien aufgrund von chronischer Überbelastung von Gelenken und Sehnen. Eine andere mögliche Ursache sind degenerative Erkrankungen wie z. B. Arthrose. Die Ganglien entstehen durch eine vermehrte Bildung der Synovialflüssigkeit. Wenn diese dann nicht mehr in den Gelenkspalt passt, wölbt sich die Gelenkkapsel als Ausstülpung vor. Generell sind Erwachsene häufiger von Ganglien betroffen als Kinder und Frauen deutlich mehr als Männer.

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Wie wird diagnostiziert?

Die Diagnose erfolgt nach genauerer Untersuchung der betroffenen Stelle, z. B. der Hand. Mithilfe einer Ultraschalluntersuchung kann der Arzt feststellen, wie weit sich das Ganglion unter der Haut ausdehnt. Auch mögliche Ursachen lassen sich so ermitteln bzw. ausschließen (z. B. Tumoren).

Außerdem wird geprüft, ob Nerven oder Gefäße in der Umgebung des Ganglions beeinträchtigt sind, sowie der Blutfluss in den betroffenen Gefäßen gemessen. Manchmal kann auch der Test einer Gewebeprobe notwendig sein, um eine sichere Diagnose stellen zu können.

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Wie sieht die Behandlung aus?

Wenn das Ganglion keine Beeinträchtigungen und Schmerzen verursacht, kann auf eine Behandlung verzichtet werden. Zudem bildet sich die Schwellung in vielen Fällen von selbst wieder zurück.

Selbstbehandlung

Betroffene, denen die Zyste Beschwerden verursacht, können schmerzlindernde Salben verwenden. Auch kühlende Kompressen oder Bandagen können kurzzeitig Linderung verschaffen. Generell sollte man aber von einem Arzt klären lassen, ob es sich bei der Schwellung wirklich um ein Ganglion handelt – und nichts Schwerwiegenderes dahintersteckt. Auch weitere Therapieschritte sollten auf ärztlichen Rat erfolgen, von einer Selbstbehandlung ist abzuraten.

Ärztliche Behandlung

Die Behandlung kann je nach Schweregrad des Ganglions und der Beschwerden variieren. Eine Möglichkeit sind Massagen. Außerdem kann es empfehlenswert sein, der weiteren Überbelastung von Händen und Fingern (wenn dort das Ganglion sitzt) entgegenzuwirken. Dafür soll der Patient das betroffene Gelenk schonen. Dies kann zum einen die Ruhigstellung des Gelenks, aber u. a. auch Maßnahmen wie die Gestaltung eines ergonomischen Arbeitsplatzes (z. B. mit einer Tastaturauflage für Leute, die am PC arbeiten) umfassen.

Weitere Behandlungsoptionen sind:

  • Massage/Physiotherapie
  • Punktion des Ganglions (Aspiration)
  • Kortison-Infiltration (Kortison-Spritze)
  • operativer Eingriff meistens unter örtlicher Betäubung (Hautschnitt und Entfernung des Ganglions mitsamt Hauthülle, sowie Abdichtung des Gelenks)
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Quellen

Themen: Krankheiten Krankheiten A bis Z
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