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Hilfe durch Heilpflanzen

Im „Diabetes-Garten“ will man die Zucker-Erkrankung natürlich zähmen

Löwenzahn-Feld
Heilpflanzen können bei der Diabetes-Behandlung eine nützliche Ergänzung sein Foto: Getty Images
dpa

06.11.2017, 11:05 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Sie können die Insulinproduktion und den Stoffwechsel anregen, Entzündungen hemmen, beruhigen oder einfach nur der Seele guttun – Heilpflanzen unterstützen die Diabetes-Behandlung. In Gusow entstand jetzt ein Schaugarten zur Aufklärung von Betroffenen.

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Marika Ruft schwört auf Wermut, Löwenzahn und Schafgarbe. „Diese Pflanzen befördern die Verdauung. Die Bitterstoffe darin nehmen den Appetit auf Süßes“, erzählt die 57-jährige Bäckerin aus Gusow (Märkisch-Oderland).

Gerade dieser Umstand sei für sie sehr wichtig, betont Ruft, die sich seit ihrer Diabetes-Erkrankung intensiv mit Heilpflanzen beschäftigt und inzwischen sogar Brennnesseln etwas Gutes abgewinnen kann. „Die sind super für die Entwässerung des Körpers. Als Tee in Kombination mit Pfefferminze und Apfelstücken kann man sie durchaus genießen.“

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Viele Diabetes-Patienten fühlen sich alleine gelassen

Als bei Ruft vor zwei Jahren Diabetes, Typ 2, festgestellt wurde, bekam sie vom Arzt jede Menge Medikamente, aber kaum Antworten. „Dafür war der erhobene Zeigefinger überall“, beschreibt sie. „Diese Erkrankung entsteht ja meist durch ungesunde Ernährung, Übergewicht und mangelnde Bewegung.“ Also sei ja jeder Erkrankte praktisch selbst dran schuld. Ruft wollte etwas für sich und ihren Körper tun, nicht nur Medikamente schlucken. Zupass kam ihr da der Gemeinschaftsgarten des Vereins „Über Land“ auf dem heimischen Grundstück. Der Verein mit derzeit zwölf Mitgliedern war Ende 2014 entstanden. „Damals fungierte ich als Dorfkümmerer und fand Gleichgesinnte für Projekte, um das Dorfleben schöner und interessanter zu machen“, erzählt Dietmar Ruft.

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Der ursprüngliche Diabetes-Garten kommt aus der Schweiz

Dass die Rufts sein Konzept nun übernehmen, kann er nur begrüßen. „Diese Gärten sind ein wichtiges Mittel der Aufklärung und Prävention. Betroffene bekommen Hinweise, mit welcher Ernährung sie ihren Typ-2-Diabetes bekämpfen können, ihre Lust an der Heilkraft aus der Natur wird geweckt“, meint er. Jahrhunderte alte Erfahrungen aus der Natur zu nutzen, sei grundsätzlich ein guter Ansatz, sagt Steffen Hampel, Leiter des Gesundheitsamtes Märkisch-Oderland. Allerdings: Nur weil es grün ist, sei es nicht unbedingt gesund. „Was da wirkt, sind ebenfalls chemische Substanzen – und die haben Nebenwirkungen, über die aber häufig nicht gesprochen wird“, warnt Hampel und nennt Leberschäden, Phototoxie oder Allergien als Beispiel.

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Eine Ernährungsumstellung ist immer oberstes Gebot

Das kann Marika Ruft bestätigen. „Ich habe meine Ernährung umgestellt, gehe dreimal die Woche zum Sport und wiege deutlich weniger als vor zwei Jahren“, sagt die Brandenburgerin, die ihr Wohlbefinden und die besseren Blutzuckerwerte aber auch den Heilpflanzen zuschreibt. „Lauber beschreibt und empfiehlt 50 davon, wir haben 40 im Garten“, erklärt Dietmar Ruft stolz. Die meisten wurden in Hochbeete gesetzt, alle sind beschildert, mit Namen und möglicher Wirkung. Denn viele würden Pflanzen wie Pfefferminze, Arnika oder Hopfen zwar kennen, aber eben ihre Wirkung nicht.

Gedacht sei der Garten in erster Linie als Austauschmöglichkeit für Betroffene, die sich häufig allein gelassen fühlen, wie Marika Ruft am Anfang ihrer Erkrankung. Die ist inzwischen Expertin beim Anfertigen von Tinkturen, Salben und Tees, gibt dieses Wissen gern an Besucher weiter, veranstaltet auch Kräuterwanderungen. Künftig will der Verein „Über Land“ mit der Abteilung Diabetologie im Krankenhaus Strausberg (Märkisch-Oderland) enger zusammenarbeiten, um ab dem nächsten Frühjahr fachlich fundierte Seminare und Fachvorträge anbieten zu können.

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