Zum Inhalt springen
logo Das Magazin für Fitness, Gesundheit und Ernährung
Atemnot, Blutvergiftung, Herzstillstand

Was macht den Biss der Kriebelmücke so gefährlich?

Eine Kriebelmücke sitzt auf einem Finger
Kriebelmücken reißen Löcher in menschliche Haut, um an Blut zu gelangen Foto: dpa picture alliance
Christian Glass

26. Mai 2025, 4:30 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Eine Kriebelmücke ist winzig, doch ihr Biss ist äußerst schmerzhaft. Wer die Wunde aufkratzt, muss mit ernsten Konsequenzen rechnen. Es droht schlimmstenfalls Lebensgefahr. Was man tun kann, wenn man von dem Insekt gebissen wird, erfahren Sie hier.

Artikel teilen

Es gibt Mücken, die stechen. Und es gibt die Kriebelmücke – die beißt. Und so ein Biss kann böse Folgen haben. Mitunter besteht für das Opfer sogar Lebensgefahr! Dabei handelt es sich genau genommen gar nicht um einen Biss. Das nur ein paar Millimeter kleine Insekt reißt mit seinen Säge- und Spreizwerkzeugen einen Krater in die menschliche Oberhaut. Ziel des Blutsaugers ist es, an eine Vene zu gelangen. Erwischt die Kriebelmücke dann eine Blutbahn, saugt sie daran satte zwei Minuten lang. Das Heimtückische: Man merkt davon zunächst nichts, da die Wunde betäubt wird.

Jetzt dem FITBOOK-Kanal bei Whatsapp folgen!

Was ist eine Kriebelmücke?

Die Kriebelmücke gehört zur Familie der Simuliidae. Sie ist zwei bis sechs Millimeter groß, dunkel, buckelig und wird wegen ihres gedrungenen Körpers und der Flügelform oft als „fliegende Zecke“ bezeichnet. Obwohl sie wie eine harmlose Fliege wirkt, sind vor allem die Weibchen aktive Blutsauger. Kriebelmücken sind in Deutschland inzwischen mit rund 57 Arten vertreten und ursprünglich aus Skandinavien eingewandert. Sie bevorzugen feuchte Gebiete mit fließendem Wasser, wo sie im Frühjahr ihre Eier ablegen. Ihre Larven entwickeln sich besonders gut bei Wärme und hoher Luftfeuchtigkeit – weshalb heiße Sommer ihre Ausbreitung fördern.1

Der Biss ist extrem schmerzhaft

Aber dann! Die Täterin (es sind die Weibchen, die Blut saugen) ist längst über alle Berge, sobald die Betäubung nachlässt. Und der dann einsetzende Schmerz hat es in sich. Es wummert, es drückt, es zieht. Der Biss einer Kriebelmücke gilt als äußerst unangenehm. Ein schnöder Mückenstich ist nichts dagegen. Ärzte warnen sogar, dass ein Biss weitreichende Folgen haben kann. Nicht selten kommt es zu Kopf- und Gliederschmerzen und zu Atemnot.

Woher weiß man, dass man gebissen wurde?

Die Einstichstelle zeigt sich meist als kleiner roter Punkt, der von einer schmerzhaften Schwellung umgeben ist. Das injizierte Eiweißgemisch betäubt und hemmt die Blutgerinnung – daher bleibt der Biss zunächst unbemerkt. In der Folge können starker Juckreiz, länger anhaltende Hautreizungen und sogar Überempfindlichkeitsreaktionen auftreten. Bei Tieren wie Rindern oder Hunden sind ebenfalls entzündliche Reaktionen möglich.2

Bedeutet der Biss einer Kriebelmücke Lebensgefahr?

Kriebelmücken injizieren ihrem Opfer eine gerinnungshemmende Substanz in die Wunde. Und die kann eine allergische Reaktion auslösen. Als Folge treten Rötungen, massive Schwellungen und Wundinfektionen auf. Schnell gelangen dann Krankheitserreger durch die offene Wunde ein, was zu einer Blutvergiftung führen kann.

Ob ein Biss lebensgefährlich wird, hängt von mehreren Faktoren ab: der Reaktion des Immunsystems, der Wundpflege und möglichen bakteriellen Infektionen. Besonders bei großflächigen Schwellungen, Fieber oder Atemnot sollte unverzüglich medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden. Menschen mit bekannten Allergien oder empfindlicher Haut reagieren oft stärker auf die enthaltenen Toxine.

Was hilft gegen den Biss?

Auch wenn es noch so schwerfällt: Nicht dem Jucken nachgeben und die Wunde aufkratzen! Wenn möglich, sollte man die Wunde mit kaltem Wasser oder besser noch Eis kühlen. Zudem kann die eigene Spucke helfen, den Biss-Krater zu desinfizieren. In Zeiten nach der Corona-Pandemie haben viele auch immer noch Desinfektionsmittel dabei, auch das hilft. Da Kriebelmücken Bakterien übertragen können, sollte der Gesundheitszustand gut überwacht werden. Treten Verschlechterungen wie Fieber oder anhaltende Schmerzen auf, sollte man schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen. Besonders auf großflächige Schwellungen sollte man achten. Diese deuten auf eine allergische Reaktion hin, was zu Herz-Kreislaufproblemen führen kann.

Salbe und Gele

Wer zur Hand hat, kann ein Antiallergika-haltiges Gel auf die Wunde auftragen. Hilfreich sind auch Dermatokortikoide und Salben, die Antibiotika enthalten. Doch nicht nur Kälte, auch Hitze kann helfen. Zum Beispiel mithilfe eines elektronischen Stichheilers. Das Gerät erzeugt an einem kleinen Metallplättchen kurz aushaltbare Hitze. Diesen sogenannten Hitzestift drückt man dann auf die Wunde. Die Hitze neutralisiert die Giftstoffe, der Juckreiz lässt in kürzester Zeit merkbar nach. Durch das Ausflocken der Gifte wird zudem eine Schwellung der Wunde verhindert.

Reinigung der Bissstelle

Auch die Reinigung der Bissstelle mit Seife und Wasser ist wichtig, um eine Infektion zu verhindern. Antihistaminika – ob als Tablette oder Creme – können bei starkem Juckreiz helfen. Bei besonders heftigen Reaktionen oder wenn die Symptome über mehrere Tage anhalten, sollte unbedingt ärztlicher Rat eingeholt werden.

Mehr zum Thema

Kontakt mit Kriebelmücken vermeiden – aber wie?

Zum Glück kommen Kriebelmücken bislang eher nicht in Innenräumen vor. Die Insekten bevorzugen Feuchtgebiete und Wiesen, wo sie ihre Brutstätten haben. Wer sich dort aufhält, sollte möglichst lange Kleidung tragen und die Socken über die Hosenbeine ziehen. Die Insekten können mit ihren Mundwerkzeugen nicht durch den Stoff durchdringen. Auch ein Mückenschutzspray hilft. Wer allergisch ist oder eine empfindliche Haut hat, sollte sich in der Apotheke beraten lassen.

Kriebelmücken sind vor allem tagsüber aktiv, insbesondere bei sonnigem und windstillem Wetter. Bei Regen oder starkem Wind pausieren sie ihre Aktivität. Besonders gefährlich wird es in der Nähe von stehenden oder langsam fließenden Gewässern. Wer dort unterwegs ist, sollte auf helle, langärmelige Kleidung und geschlossene Schuhe setzen. Insektenschutzmittel mit den Wirkstoffen DEET oder Icaridin bieten zusätzlichen Schutz. Fenster mit feinmaschigen Fliegengittern halten die Insekten aus Innenräumen fern.3

Themen Blutdruck

Quellen

  1. Frontline. Alles, was du über die Kriebelmücke wissen musst. (aufgerufen am 23.05.2025) ↩︎
  2. Br.de. Wie erkenne ich den Biss einer Kriebelmücke? (aufgerufen am 23.05.2025) ↩︎
  3. Doctor Box. Kriebelmücke - Die lästigen Beißer des Sommers und wie Sie sich davor schützen können. (aufgerufen am 23.05.2025) ↩︎

Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung unseres Angebots mit Tracking und Cookies widerrufen. Damit entfallen alle Einwilligungen, die Sie zuvor über den (Cookie-) Einwilligungsbanner bzw. über den Privacy-Manager erteilt haben. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit Tracking und Cookies entscheiden.

Bitte beachten Sie, dass dieser Widerruf aus technischen Gründen keine Wirksamkeit für sonstige Einwilligungen (z.B. in den Empfang von Newslettern) entfalten kann. Bitte wenden Sie sich diesbezüglich an datenschutz@axelspringer.de.