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Kryptosporidien

Parasiten-Alarm in Großbritannien – droht jetzt auch Deutschland eine Durchfall-Welle?

Parasiten sorgen für Durchfall-Welle in Großbritannien – droht das nun auch Deutschland?
In Großbritannien häufen sich die Fälle von Durchfall-Erkrankungen, die durch Kryptosporidien verursacht werden Foto: Getty Images
Laura Pomer
Laura Pomer

14.11.2023, 13:04 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

In Großbritannien grassiert eine offenbar beispiellose Durchfall-Welle. Der verantwortliche Erreger ist bekannt – doch dass er so viele Infektionen verursacht wie seit August dieses Jahres, ist extrem ungewöhnlich. Zumindest könnten die britischen Gesundheitsbehörden bei der Ursachenforschung einen Schritt weiter gekommen sein.

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Seit einigen Monaten erkranken immer mehr Menschen in Großbritannien an Kryptosporidiose – einer Erkrankung, die gemeinhin mit schweren Durchfällen einhergeht. Der Befund ist auf Parasiten der Gattung Kryptosporidien zurückzuführen. So weit, so bekannt. Bloß verursacht der Erreger in gewöhnlichen Jahren allenfalls ein Fünftel der aktuell gemeldeten Infektionen. Diese demnach „beispiellose und anhaltende landesweite Zunahme von Kryptosporidiose-Fällen“ war nun Gegenstand einer wissenschaftlichen Arbeit; FITBOOK hat sie sich angesehen.

Durchfall-Welle in Großbritannien – was steckt dahinter?

Der Beitrag erschien bei „Eurosurveillance“, der Fachzeitschrift des EU-Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC). Wie es darin heißt, gehen die vermehrt auftretenden Fälle von Durchfallerkrankungen in Großbritannien auf die Parasiten Cryptosporidium hominis und Cryptosporidium parvum zurück. Jedes Jahr werden Ansteckungen mit dem meldepflichtigen Erreger dokumentiert. Doch seit August – so heißt es in der Veröffentlichung – haben die Infektionszahlen „in England, Wales und Nordirland den erwarteten oberen Schwellenwert überschritten“. Bloß warum?

Die meisten Briten haben sich im Ausland angesteckt

Um die Ursachen für das auffällige Infektionsgeschehen in Großbritannien herauszufinden, haben die ECDC-Analysten Betroffenen, die seit August an Kryptosporidiose erkrankt waren, standardisierte Fragebögen ausgehändigt. Bereits frühere Untersuchungen hatten gezeigt, dass Infektionen mit Kryptosporidien zumeist mit Auslandsreisen in Verbindung stehen. Und so auch erste Auswertungen der aktuellen Fragebögen scheinen darauf hinzudeuten, dass viele Infizierte sich den Erreger im Urlaub z. B. in Spanien oder einem anderen Mittelmeerland zugezogen haben.

Wie häufig ist Kryptosporidiose in Deutschland?

Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) ist die Krankheit in sogenannten Entwicklungsländern verbreiteter als in Deutschland und generell in Industrienationen. Allerdings wurden auch bei uns dieses Jahr mehr Fälle an die Gesundheitsbehörden gemeldet. Das geht aus dem Epidemiologischen Bulletin des RKI (Stand 9. November 2023) hervor. Demnach waren es seit Beginn des Jahres bis zur 44. Kalenderwoche 2157 dokumentierte Fälle. Das sind bereits mehr als 1712 Fälle im gleichen Vorjahreszeitraum. Noch gravierender ist der Vergleich mit einem immerhin zwölfjährigen Zeitraum zwischen 2001 und 2013. Damals sollen in Deutschland insgesamt nur 800 bis 1500 Kryptosporidien-Infektionen gemeldet worden seien.

Krankheitsverlauf und Behandlung

Laut dem RKI kann der Krankheitsverlauf abhängig vom allgemeinen Gesundheitszustand der betroffenen Person stark variieren. Demnach gebe es auch asymptomatische Infektionen. Doch auf der anderen Seite können die Symptome bis zu zwei Wochen lang anhalten (und bei Immunsupprimierten auch länger). Typisch für Kryptosporidiose seien wässrige, oftmals sehr starke Durchfälle, daneben Bauchschmerzen, Übelkeit, manchmal auch Fieber und/oder Gewichtsverlust.

Eine Therapie, die gegen den Erreger wirksam wäre, gibt es nicht. Die Behandlung erfolgt daher wie bei den meisten Durchfallerkrankungen symptomatisch, sprich durch gezielte Flüssigkeits- und Elektrolytezufuhr.

Mehr zum Thema

Wie Sie sich vor einer Infektion schützen

Der Erreger wird in erster Linie über Lebensmittel übertragen, man kann sich aber auch über den Kontakt mit Tieren bzw. anderen infizierten Personen anstecken. Der Stuhl von Erkrankten ist hochinfektiös und kann es über Wochen hinweg bleiben. Um sich vor einer Infektion zu schützen, empfehlen sich die allgemeinen Hygienemaßnahmen (u. a. regelmäßiges Händewaschen, insbesondere nach der Benutzung öffentlicher Toiletten).

Themen Darmgesundheit
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