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Ekzemgefahr!

Dermatologin verrät 4 Dinge, die sie ihren Händen nie antun würde

Frau spült Geschirr
Geschirrspülen – tun Sie's mit den Händen? Foto: Getty Images
Anna Echtermeyer
Redakteurin

16.08.2023, 05:05 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten

Sie muss es ja wissen: Prof. Dr. med. Andrea Bauer ist Oberärztin an der Klinik und Poliklinik für Dermatologie am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden und stellvertretende Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Berufs- und Umweltdermatologie in der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft. Welche 4 Dinge sie ihren Händen nie antun würde, hat sie FITBOOK verraten.

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Denken Sie darüber nach, wenn Sie sich die Hände waschen? Wägen Sie ab, ob das gerade wirklich nötig ist? Ich wage mal zu behaupten: vermutlich eher nicht. Es ist ein eher intuitiver Vorgang und tendenziell wähnt man sich wohl eher auf der sicheren Seite, wenn man die Hände einmal zu viel gewaschen hat als zu wenig. Und wenn Sie wie die Autorin des Artikels jetzt auch noch zu denjenigen gehören, die sich gelegentlich mit Spülmittel die Hände waschen, weil sich das Badezimmer am anderen Ende des Flurs befindet und Eincremen eher als wöchentliche Angelegenheit betrachten als eine mehrmals tägliche, dann sollten Sie unbedingt weiterlesen. Denn Sie tun Dinge, die Dermatologin Andrea Bauer ihren Händen nicht zumuten würde.

1. Sich mit Spülmittel die Hände waschen und ohne Handschuhe abspülen

Wenn Sie gerade vom Einkaufen kommen und die Wohnungstür aufschließen und sich erst einmal die Hände waschen möchten: Sind Sie schneller im Bad oder in der Küche? Wenn es das Bad ist und Sie dort auch noch eine leicht saure oder pH-neutrale Handseife stehen haben, machen Sie Ihre Hände sehr glücklich. Ist jedoch die Küche näher, heißt das für Ihre Hände: Worst Case. Gehen wir mal davon aus, Sie haben an der Spüle keine hautneutrale Handseife platziert: Das Waschen der Hände mit Spüli ist so ziemlich das Schlimmste, was man der Hautbarriere antun kann. Denn Spülmittel macht seit den 50er-Jahren seinen Job. Und der besteht darin, Fette zu lösen – logischerweise nicht nur die vom Teller, sondern auch die natürlichen Fette aus der Haut.

Der größte Freund gepflegter Hände ist damit die Spülmaschine! Die spart, wenn sie voll beladen ist, zudem Wasser- und Energieressourcen und jährlich rund 40 Euro (wie unsere Kollegen von myHOMEBOOK recherchiert haben). Aber was, wenn die Spülmaschine voll ist und doch noch ein, zwei Töpfe abzuspülen sind? „Dann ziehe ich mir auch für diesen einen Topf Schutzhandschuhe an“, sagt Prof. Dr. med. Andrea Bauer zu FITBOOK. Die Oberärztin an der Klinik und Poliklinik für Dermatologie an der Uniklinik Dresden empfiehlt Mehrweghandschuhe mit langen Stulpen, damit das Spülmittel auch nicht oben reinläuft.

2. Unnötige Handwasch-Prozeduren

Wie oft waschen Sie sich die Hände? Vermutlich zu oft, wenn es nach Prof. Bauer geht. Und das haben wir auch Corona zu verdanken. Prof. Bauer berichtet von schwarzen Punkten, die Kindern in Kindergärten und Schulen auf die Handrücken aufgemalt wurden, die sie dann abwaschen mussten, um gründliches Händewaschen zu üben. Die Folge der extremen Handwasch-Prozeduren waren vermehrt juckende Hautekzeme bei Kindern und jungen Erwachsenen und Dermatologen, die dazu aufforderten, mehr auf Desinfektion als auf Händewaschen zu setzen (weil das nicht so schädlich ist).1

Wasser in Verbindung mit Seife wäscht die natürlichen Fette aus der Haut – welche wiederum Teil unserer Hautbarriere und wichtig für die Abwehrfunktion sind. Eine beschädigte Hautbarriere ist durchlässiger für Krankheitserreger sowie Allergieauslöser und damit extrem anfällig für Hautkrankheiten. Dermatologin Bauer würde sich niemals die Hände waschen, wenn es nicht wirklich notwendig ist. Nach dem Toilettengang, nach dem Einkaufen – logo, da muss es sein. Ihre Strategie ist daher die der Vermeidung einer Verschmutzung: Den Hähnchenschenkel mit der Gabel statt den Fingern anfassen (um sie danach nicht abspülen zu müssen). Merke: „Verschmutze die Hände nicht mutwillig!“ Und wenn es sein muss, rät die Expertin mindestens zu leicht saurer oder pH-neutraler Handwaschcreme ohne Parfüm-Stoffe. Besser noch seien Handwaschöle. „Sie enthalten Pflegeöle, welche das, was man weggewaschen hat, gleich wieder zurückgibt.“

Mit Blick auf die steigende Anzahl an Hautekzemen in den Corona-Jahren bemängelt Prof. Bauer ein großes Versäumnis: Wer zu häufigem Händewaschen auffordere, müsse eine Pflegecreme bereitstellen. Wobei wir beim nächsten No-Go aus Sicht der Dermatologin angelangt wären.

Auch interessant: Nach häufigem Waschen! So pflegen Sie strapazierte Hände

3. Sich nicht regelmäßig die Hände eincremen

„Es ist völlig kontraproduktiv, Kindergarten- und Schulkinder ständig die Hände waschen zu lassen, wenn man ihnen anschließend nicht die Chance gibt, sie einzucremen und die Hautregeneration zu unterstützen“, sagt Dermatologin Bauer mit Blick auf diesen Teil der hinter uns liegenden Corona-Regeln. Da gelte für Kinder, Jugendliche und Erwachsene das gleiche wie für Menschen, die aufgrund ihres Berufes häufig Handekzeme entwickeln, weil ihre Hände besonders oft mit Wasser oder hautreizenden Substanzen in Berührung kommen: Friseure, Reinigungskräfte, Lebensmittelverarbeiter sowie Menschen in Heil- und Pflegeberufen oder in Bau- oder Metallberufen.

Wie handhabt Prof. Bauer das selbst in ihrem Klinikalltag? „Ich creme mir vor der Arbeit, während der Arbeit und nach der Arbeit die Hände ein – und optimalerweise nach jedem Händewaschen.“ Spätestens jedoch nach jedem zweiten Mal. Und allerspätestens dann, wenn die Haut beginne, zu spannen. „Dann ist es wirklich höchste Zeit, sich einzucremen.“ Völliger Unfug sei die Angst, man könne seine Haut durch regelmäßiges Eincremen „überpflegen“. „Die Haut geht kaputt, wenn sie überlastet ist und sie braucht dann Hilfe und Unterstützung.“

Zwar würden die Zellen selbst auch merken, dass die Hautbarriere nicht in Ordnung sei und sich daraufhin teilen, um sie zu reparieren, erklärt die Expertin. Sei die Belastung aber höher als die Regenerationskapazität, komme es zur Ekzembildung. „Je empfindlicher man ist, desto schneller bekommt man ein Problem“, weiß die Hautärztin. „Die Haut geht kaputt, wenn sie überlastet ist. Man kann eine Haut nicht überpflegen.“ Folglich kann es also durchaus sein, dass man sich zehnmal am Tag eincremen muss, wenn die Haut entsprechend trocken ist.

Auch interessant: Was hilft gegen trockene Hände? Die besten Dermatologen-Tipps (via STYLEBOOK)

4. Gartenarbeit ohne Handschuhe erledigen

Auch wenn sie in ihren Garten geht, um dort etwas zu arbeiten, lässt die Dermatologin niemals ihre Handschuhe im Schrank. Es dreht sich wieder alles darum, eine Verschmutzung zu vermeiden um, wie sie sagt, „nicht unnötig intensiv die Hände waschen zu müssen“. Weil Gartenarbeit selten in fünf Minuten erledigt ist, zieht sie dann unter den Schutzhandschuhen noch dünne Baumwollhandschuhe an. Die helfen der Haut, indem sie angestaute Feuchtigkeit aufnehmen. Als Faustregel gilt: Baumwollhandschuhe ab ca. 20 Minuten Handschuh-Tragezeit. Und Einmal-Handschuhe auch wirklich nur einmal benutzen, weil sie nicht mehr wirken, wenn man sie mehrmals gebraucht.

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Fazit: Was eine Dermatologin ihren Händen nie antun würde

Der größte Fehler bei der Handpflege aus Sicht von der Dermatologin Prof. Dr. med. Andrea Bauer, Oberärztin an der Klinik und Poliklinik für Dermatologie am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden, ist das unnötige Verschmutzen der Hände. Wenn sie gewaschen werden müssen, sollte man das niemals mit Spülmittel tun, sondern ausschließlich mit leicht saurer oder pH-neutraler Cremeseife, oder, noch besser, mit einem Handwaschöl. Die Hände sollte man nach jedem Händewaschen eincremen, spätestens nach jedem zweiten Mal und allerspätestens, wenn sie spannen oder trocken sind. Und Tätigkeit im Haushalt und Garten mit Handschuhen erledigen. Und das klingt doch eigentlich umsetzbar!

Ekzembildung an den Händen verhindern und Hautbarriere schützen – Do’s im Überblick

  • Hände nicht unnötig intensiv waschen und wenn, mit leicht saurer oder pH-neutraler Handwaschcreme. Besser: mit Handwaschöl
  • Geschirr mit Mehrweghandschuhe mit langen Stulpen waschen, bei denen das Spülwasser nicht oben reinläuft
  • Eincremen nach dem Händewaschen; und generell immer dann, wenn die Haut entsprechend trocken ist. Das kann auch zehnmal am Tag sein. Kein Problem.
  • Für Gartenarbeiten, die nicht in fünf Minuten zu erledigen sind, Schutzhandschuhe tragen mit dünnen Baumwollhandschuhen darunter
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Quellen

Themen Hautgesundheit
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