Dass Alkohol die Wirkung von verschiedenen Medikamenten beeinflussen kann, dürfte den meisten bekannt vorkommen. Und auch Milchprodukte sollte man vor der Arzneimitteleinnahme nicht zu sich nehmen. Warum das so ist – und welche weiteren Lebensmittel, von denen Sie es wahrscheinlich nicht erwartet hätten, mit bestimmten Stoffen reagieren? FITBOOK klärt auf.
Nicht ohne Grund ist es über Alkohol wohl am bekanntesten, dass er in Kombination mit Medikamenten mit Vorsicht genossen werden sollte – oder am besten gar nicht. Alkohol dämpft das zentrale Nervensystem, indem er die Synapsen (Botenstoffe, die Erregung von Nervenzellen steuern) blockiert. Arzneimittel, die den Organismus beruhigen sollen, können durch Alkohol verstärkt wirken. Deshalb sind beispielsweise Schlafmittel und Alkohol eine so gefährliche Mischung.
Antibiotika nicht mit Alkohol nehmen
Auch Alkohol und Antibiotika vertragen sich nicht. Beides wird über die Leber abgebaut (, Antibiotika manchmal auch über die Niere), die Mischung kann Leberschäden verursachen. Ähnliches betrifft einige Rheumamittel und das Schmerzmedikament Paracetamol, das bereits ohne gleichzeitigen Alkoholkonsum als leberschädigend gilt.
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Koffein und Medizin
Ob aus Kaffee, bestimmten Teesorten, Cola oder Mate – Koffein hat eine blutdruckerhöhende Wirkung. Und tatsächlich umso mehr, wenn gleichzeitig bestimmte Antibiotika eingenommen werden. Es kann zu Unruhezuständen kommen, da das aufgenommene Koffein schlechter abgebaut werden kann, und dann womöglich auch auf Kosten der Schlafqualität gehen.
Vorsicht bei Grapefruits
Was bestimmt nur wenige ahnen: Wer Medikamente nehmen muss, sollte Grapefruits – eigentlich ein sehr gesundheitsförderliches, vitaminreiches Lebensmittel – lieber meiden. Die Frucht (und auch ihr Saft) enthält Substanzen, die im Körper mit zahlreichen Arzneistoffen konkurrieren. Etwa vier Stunden nach dem Verzehr von Grapefruits verhält sich der Stoffwechsel in Hinblick auf die Wirkung vieler Medikamente fast unkalkulierbar, erklärt die Apothekerkammer Niedersachsen. Oft wird die Wirkung der Arznei verstärkt. Besondere Vorsicht sei bei Mitteln gegen Erektionsstörungen geboten (Wirkstoff Sildenafil), ebenso bei Cholesterinsenkern (Wirkstoff Simvastatin), Blutdruckmitteln (Wirkstoffe Amlodipin und Verapamil) und Schlafmitteln auf Zolpiderm-Basis.
Auch Mineralwasser ist tückisch
Genauso überraschend: Mineralwasser kann die Wirkung einiger Medikamente vermindern. Dabei geht es nicht um die gegebenenfalls enthaltene Kohlensäure, sondern um die Anreicherung mit Kalzium und Eisen. Die Experten der Apothekerkammer raten, beispielsweise Schilddrüsenpräparate und einige Osteoporosemittel nur mit Leitungswasser einzunehmen.
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Apropos Kalzium. Das ist übrigens auch der Grund, weshalb Ihnen in der Apotheke beim Kauf verschiedener Medikamente empfohlen wird, sie nicht zusammen mit Milchprodukten einzunehmen. Insbesondere bei Antibiotika ist es häufig so, dass die Wirksubstanz sich an das Kalzium im Darm bindet und folglich schlechter freigesetzt werden kann.

Grünes Gemüse und blutgerinnende Mittel
Bei blutgerinnenden Mitteln wird vor Blattsalaten, Spinat, Grünkohl oder Rosenkohl im Übermaß gewarnt. Diese Gemüsesorten sind reich an Vitamin K, was die Wirkung der Medikamente herabsetzen kann, so die Experten. Generell gilt der Rat: Wer unsicher wegen möglicher Wechselwirkungen ist, fragt nach.