VG Wort
Direkt zum Inhalt wechseln
logo Das Magazin für Fitness, Gesundheit und Ernährung
Laut Studie

So gravierend wirkt sich bereits eine Zigarette auf Frauen aus 

zigaretten wirkung frauen: eine Frau sitzt am Fenster und raucht
Frauen haben es oft schwerer, von Zigaretten loszukommen als Männer. Forscher untersuchten jetzt deshalb, welchen Effekt Nikotin speziell bei Frauen hat. Foto: Getty Images

18.10.2022, 20:17 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Rauchen ist natürlich grundsätzlich ungesund. Doch hat es darüber hinaus womöglich einen unterschiedlichen Effekt auf Männer und Frauen. Eine Studie zeigt nun zumindest, wie sich Nikotinkonsum speziell bei Frauen auswirkt. Es beeinflusst ein bestimmtes Hormon – womöglich mit schwerwiegenden Folgen.

Artikel teilen

Schon länger gibt es Hinweise darauf, dass sich Rauchen bei Frauen anders und wahrscheinlich gravierender auswirkt als bei Männern. Dazu gehört auch, dass es ihnen schwerer fällt, mit dem Rauchen aufzuhören.1 Vor diesem Hintergrund führten Forscher der Uppsala University (Schweden) nun eine Untersuchung mit Frauen durch und fanden heraus, dass bereits der Konsum einer Zigarette mit einer deutlich negativen Wirkung auf ihren Hormonhaushalt einhergeht.

Wie lief die Studie ab?

Die schwedischen Forscher, die ihre Ergebnisse jetzt beim „ECNP Congress“ in Wien vorgestellt haben, arbeiteten in ihrer Studie mit zehn gesunden Probandinnen zusammen. Ihnen wurde über die Nase eine handelsüblich erhältliche Nikotindosis verabreicht, sowie ein radioaktiver Tracer injiziert, um zu verfolgen, was im Körper der Frauen passiert. Dieser Tracer ist an ein Molekül gebunden, das sich wiederum an das Enzym Aromatase bindet. Aromatase, auch Östrogensynthase genannt, ist ein Enzym, das für die Produktion des Hormons Östrogen verantwortlich ist. Die Injizierung des Tracers sowie die Durchführung von MRT- und PET-Scans ermöglichte es den Wissenschaftlern, sowohl die Menge der Aromatase als auch ihre Lokalisierung im Gehirn sichtbar zu machen.2

Auch interessant: 11 effektive Tipps, um mit dem Rauchen aufzuhören

Wirkung einer Zigarette auf Östrogen-Produktion bei Frauen

Dabei zeigte sich, dass bereits eine einzige Nikotindosis zu einem Rückgang der Östrogenmenge im Gehirn der Frauen führt. „Zum ersten Mal können wir feststellen, dass Nikotin den Mechanismus der Östrogenproduktion im Gehirn von Frauen ausschaltet“, erklärte Studienleiterin Erika Comasco. „Wir waren überrascht, dass diese Wirkung schon bei einer einzigen Nikotindosis, die einer Zigarette entspricht, zu beobachten war, was zeigt, wie stark die Auswirkungen des Rauchens auf das Gehirn einer Frau sind.“

Nachgewiesen haben die Wissenschaftler diesen Effekt in einer ganz bestimmten Region des Gehirns: im Thalamus, der Teil des limbischen Systems und an Verhaltensweisen und emotionalen Reaktionen beteiligt ist. „Wir sind uns noch nicht sicher, was die verhaltensbezogenen oder kognitiven Folgen sind. Wir wissen nur, dass Nikotin auf diesen Bereich des Gehirns einwirkt, aber wir haben festgestellt, dass das betroffene Gehirnsystem ein Ziel für süchtig machende Stoffe wie Nikotin ist.“

Auch interessant: Östrogenspiegel hat offenbar großen Einfluss auf Bewegungsdrang

Einschränkung der Studie

Die Studienleiterin weist selbst darauf hin, dass es sich bei der Studie um ein kleines Forschungsprojekt mit einer geringen Anzahl von Probandinnen handelt. Es sei aber dennoch bemerkenswert, dass sich gezeigt habe, dass Nikotin das Sexualhormon Östrogen und das Gehirn beeinflusse. Weitere und umfangreichere Untersuchungen seien nun nötig, um das aktuelle Ergebnis zu bestätigen und noch genauer zu verstehen.

Auch interessant: Wie lange braucht der Körper, um sich von der letzten Zigarette zu erholen?

Mögliche weitreichende Folgen für Frauen

Das Forschungsteam aus Schweden hält es für möglich, dass die Wirkung von Zigaretten bzw. Nikotin auf die Östrogenproduktion bei Frauen weitreichende Folgen haben könnte – etwa auf ihr Fortpflanzungssystem. Womöglich könnte das aktuelle Studienergebnis auch ein erster Schritt zu einer Erklärung dafür zu sein, warum Frauen resistenter gegen eine Nikotinersatztherapie zu sein scheinen als Männer, sie mehr Rückfälle erleiden, eine größere Anfälligkeit für die Vererbbarkeit des Rauchens zeigen und ein höheres Risiko haben, primär durch Rauchen bedingte Krankheiten wie Lungenkrebs und Herzinfarkt zu entwickeln.3,4

Mehr zum Thema

Quellen

Themen: Frauengesundheit Rauchen
afgis-Qualitätslogo mit Ablauf Jahr/Monat: Mit einem Klick auf das Logo öffnet sich ein neues Bildschirmfenster mit Informationen über FITBOOK und sein/ihr Internet-Angebot: www.fitbook.de

FITBOOK erfüllt die afgis-Transparenzkriterien.
Das afgis-Logo steht für hochwertige Gesundheitsinformationen im Internet.

Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale-Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.