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„Die Höhle der Löwen“

Kann das smarte Kopfkissen „Tinus One“ wirklich bei Tinnitus helfen?

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Martin Lewicki
Freier Autor

17.04.2023, 05:28 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Tinnitus ist in Deutschland ein weitverbreitetes Phänomen. Obwohl es keine Heilung für die anhaltenden Ohrgeräusche gibt, kann man die Beschwerden mit Therapien abmildern. Betroffenen wollten auch Jaqueline Schaupp (27) und Simon Greschl (27) mit ihrem smarten Kopfkissen „Tinus One“ helfen, mit dem sie heute um die Gunst der Löwen bei „DHDL“ kämpfen. Das kuriose: Das Start-up ist mittlerweile pleite.

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Wie der Deutsche Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte berichtet, leiden etwa 2,7 Millionen Erwachsene an einem chronischen Tinnitus.1 Das heißt, die Betroffenen haben seit mehr als drei Monaten anhaltende Ohrgeräusche wie Brummen, Zischen oder Sausen. Obwohl diese Beschwerden in jedem Alter auftreten können, treten sie meistens zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr erstmalig auf. Doch auch junge Menschen, die häufig lauten Freizeitaktivitäten wie z. B. Musikhören ausgesetzt sind, haben ein erhöhtes Risiko dafür. Das Problem: Chronischer Tinnitus kann nicht geheilt werden. Die Betroffenen können lediglich mit verschiedenen Strategien lernen, mit den Ohrgeräuschen zurechtzukommen. Das smarte Kopfkissen „Tinus One“ wollte dabei unterstützen. Kurioserweise ist das Start-up mittlerweile pleite, obwohl es erst heute in DHDL vorgestellt wird. Das meldete „gruenderszene.de“. Ob solche Gadgets generell bei Tinnitus helfen könnten, hat FITBOOK bei einem Hals-Nasen-Ohrenarzt nachgefragt.

Was ist eigentlich Tinnitus?

Die meisten kennen das Phänomen sicherlich nach einem Konzertbesuch oder nach einer Nacht in einem lauten Club: Obwohl man die laute Umgebung verlassen hat, piept es noch im Ohr nach. In den meisten Fällen verschwindet das nervige Ohrgeräusch nach ein paar Minuten oder Stunden. Doch bei einigen Menschen entwickelt sich ein chronischer Tinnitus, der permanent anhält. „Tinnitus ist keine eigenständige Erkrankung, sondern ein Symptom und kann verschiedene Ursachen haben, wie zum Beispiel Lärmschädigung, Stress, Durchblutungsstörungen oder Erkrankungen des Innenohrs oder der Hörnervenen“, erklärt Dr. Jörn Richter, Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde aus Hamburg. „Warum manche Menschen Tinnitus bekommen und andere nicht, ist noch nicht vollständig geklärt“, so der Experte. Es werde vermutet, dass eine genetische Veranlagung sowie Umweltfaktoren eine Rolle spielen.

Grundsätzlich unterscheidet man zwei Arten von Tinnitus:

  • Objektiver Tinnitus: Hierbei werden deutlich verstärkt Geräusche wahrgenommen, die von außen hörbar sind wie Strömungsgeräusche in den Blutgefäßen oder Muskelzuckungen.
  • Subjektiver Tinnitus: Hierbei hören allein die Betroffenen Geräusche im Ohr. Man geht davon aus, dass geschädigte Ohr-Haarzellen und Nervenbahnen falsche Signale an das Gehirn senden.

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Was sind die Ursachen für Tinnitus?

Laut dem deutschen Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte ist für rund 30 Prozent der Tinnitus-Erkrankungen eine übermäßige Lärmbelastung verantwortlich. Das kann etwa jahrelanges lautes Musikhören oder das Arbeiten in einer lauten Umgebung sein. Aber auch Traumata durch eine Explosion oder einen Knall ausgelöst können ein Grund dafür sein. Ebenso kann ein Hörsturz zu einem chronischen Tinnitus führen. Doch für die restlichen 70 Prozent der Betroffenen gibt es sehr unterschiedliche andere Auslöser wie die Folgenden:

  • Ohrerkrankungen
  • ein Tumor am Hörnerv
  • eine Blockade an der Halswirbelsäule
  • craniomandibuläre Dysfunktionen (CMD)
  • psychische Belastungen wie Stress, Depressionen oder Angstzustände
  • Medikamentennebenwirkungen

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Die Behandlung der Ohrgeräusche mit „Tinus One“

Genau hier wollte das smarte Kopfkissen „Tinus One“ von DHDL ansetzen. Denn chronischer Tinnitus lässt sich nicht medikamentös heilen, sondern wird mit speziellen Therapien behandelt. „Eine vollständige Heilung des Tinnitus ist nicht in jedem Fall möglich, aber eine Linderung der Symptome und eine Verbesserung der Lebensqualität ist oft erreichbar“, sagt Dr. Richter. Bei einem chronischen Ohrgeräusch werde häufig eine Kombination aus Hörtherapie und Verhaltenstherapie, oder auch Entspannungsverfahren angewandt.

Vor allem beim Zubettgehen lenken sich viele Betroffene mit Fernsehen, Musik oder Hörbüchern ab, um überhaupt einschlafen zu können. Dies beeinträchtigt jedoch oft den Schlafpartner, wenn er oder sie sich Ruhe zum Einschlafen wünschen. Jaqueline Schaupp und Simon Greschl wollen eine Lösung für dieses Problem entwickelt haben, die sie Mithilfe der Löwen auf den Markt bringen wollten: das smarte Klangkissen „Tinus One“. Das Kissen hat einen Flüssigkern, der Schall an die Oberfläche übertragen kann. Man hört diesen aber nur, wenn man direkt mit dem Kopf aufliegt. So wird der Bettnachbar nicht gestört. Per Bluetooth-Verbindung können sich Tinnitus-Betroffene Musik, Podcasts oder beruhigende Klänge an das Kissen senden.

Der besondere Clou: Das Kissen erkennt, wenn man sich in der Tiefschlafphase befindet und blendet die Klänge sanft aus. Auch wenn der Kopf vom Kissen gehoben wird, pausiert die Wiedergabe. Beim Kontakt mit dem Kissen wird die Wiedergabe fortgesetzt.

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Können Gadgets wie „Tinus One“ tatsächlich gegen Tinnitus helfen?

Es ist erwiesen, dass Musik und andere angenehme Geräusche die Lebensqualität von Tinnitus-Patienten erhöhen können.2 Sie helfen auch beim Einschlafen, indem sie die Ohrgeräusche übertönen und von ihnen ablenken.3 Das smarte Kissen könnte einen Beitrag dazu leisten, ohne dabei den Schlafpartner zu stören. „Ein spezielles Kissen, das leise Geräusche beim Einschlafen abspielt und sich in der Tiefschlafphase von allein abschaltet, kann als Teil eines individuellen Therapieansatzes gegen Tinnitus eingesetzt werden“, sagt der Experte Dr. Richter. Es gebe bereits ähnliche Produkte auf dem Markt, wie zum Beispiel sogenannte „Soundmaschinen“ oder „Tinnitusnoiser“, auch Rauscher genannt. 

Allerdings solle man die Wirkung solcher Hilfsmittel nicht überbewerten. „Es ist immer ratsam, sich von einem HNO-Arzt oder einem Tinnitus-Spezialisten beraten zu lassen“, so Dr. Richter aus Hamburg. Denn die Behandlung von Tinnitus ist sehr individuell und hängt von der Ursache sowie der Schwere des Tinnitus ab.

Den Auftritt der Gründer von „Tinus One“ in „Die Höhle der Löwen“ sehen Sie in der Folge am Montag, 17. April, um 20:15 Uhr auf Vox oder im Online-Stream auf RTL+.

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Quellen

Themen #amazon Tinnitus
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