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Aus den Tropen nach Europa

Geschlechtskrankheit Donovanosis kann Gewebe an den Genitalien zerstören 

Sieht gar nicht so gefährlich aus, ist es aber: der Erreger Donovanosis
Sieht gar nicht so gefährlich aus, ist es aber: der Erreger Donovanosis
Martin Lewicki
Freier Autor

30.06.2022, 13:24 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Auch auf die Gefahr hin, zum Spielverderber von heißen Sommerflirts zu werden, soll hier auf die „fleischfressende“ Geschlechtskrankheit Donovanosis aufmerksam gemacht werden. Besonders jetzt in der Reisezeit ist die Gefahr, sich mit der Tropenkrankheit beim Geschlechtsverkehr anzustecken, höher.

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Im Oktober letzten Jahres schlugen britische Ärzte Alarm: Donovanosis, eine Geschlechtskrankheit aus den Tropen, hat es nach Europa geschafft. „Die Zahlen deuten darauf hin, dass die Krankheit Donovanosis, von der man bisher annahm, dass sie auf Orte wie Indien, Brasilien und Neuguinea beschränkt ist, an diesen Küsten immer häufiger vorkommt“, erklärte damals Dr. Shree Datta von der MyHealthCare Clinic in London. Doch wie genau steckt man sich damit an? Welche Symptome gibt es? Und warum wird Donovanosis als „fleischfressende“ Geschlechtskrankheit bezeichnet?

Woher kommt Donovanosis?

Laut dem Robert-Koch-Institut kommt Donovanosis (auch Granuloma inguinale genannt) hauptsächlich in den Tropen und Subtropen vor.1 Dazu zählen folgende Länder und Regionen:

  • Indien
  • Zentral- und Nordaustralien
  • Papua-Neuguinea
  • Vietnam
  • Lateinamerika
  • Karibik
  • Zentral-, Ost- und Südafrika

Wie alle Krankheiten kann Donovanosis insbesondere durch Reisende auch in andere Länder eingeschleppt werden. So gibt es auch vereinzelt Fälle in Europa, wie es beispielsweise in Großbritannien vorgekommen ist.

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Wie ist der Übertragungsweg der Geschlechtskrankheit?

Meist wird der Erreger beim ungeschützten Geschlechtsverkehr und durch direkten Hautkontakt übertragen. Theoretisch ist es auch möglich, sich indirekt durch infizierte Gegenstände anzustecken. Allerdings ist das eher selten. Zudem kann die Ansteckung von einer Körperstelle auf eine andere über wandern.

Sieht gar nicht so gefährlich aus, ist es aber: Der Erreger Donovanosis
Sieht gar nicht so gefährlich aus, ist es aber: Der Erreger Donovanosis Foto: Getty Images

Wie das Tropeninstitut berichtet, sind am häufigsten Menschen im Alter zwischen 20 und 40 Jahren betroffen.2 Dabei trifft es Männer rund doppelt so häufig wie Frauen. Besonders gefährlich ist die lange Inkubationszeit, in der man womöglich auch andere Menschen damit anstecken kann. So kann es ein bis sechzehn Wochen dauern, bis die ersten Symptome auftreten.

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Warum wird Donovanosis als „fleischfressende“ Geschlechtskrankheit bezeichnet?

Die Bezeichnung als fleischfressend klingt zwar drastisch, doch sie trifft tatsächlich zu, sofern die Krankheit nicht behandelt wird. Zunächst bilden sich an der Infektionsstelle schmerzlose, rötliche Pusteln oder Papeln. Das sind runde oder ovale Knötchen an der Hautoberfläche. Diese verschwinden bald wieder und werden dann durch fleischige Geschwüre ersetzt, die bei Berührung leicht bluten. Laut dem Tropeninstitut befinden sich diese bei Männern meist am Penis, bei Frauen an der Innenseite der Schamlippen. Jedoch können die Infektionen auch auf andere Körperstellen übergreifen.

Wer diese Symptome bemerkt, sollte sofort einen Arzt aufsuchen und eine medikamentöse Therapie beginnen. Ansonsten drohen eitrige, stark riechende Schwellungen, die zur Zerstörung des Gewebes führen. Außerdem können Ödeme an der Harnröhre, der Scheide oder am After entstehen, die eine Verengung der betroffenen Organe verursachen. Am Ende bleiben durch das zerstörte Gewebe im Genitalbereich Narben zurück.

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Keine Immunität nach einer Erkrankung

Wer rechtzeitig den Arzt aufsucht und mit Antibiotika behandelt wird, kann vollständig gesund werden. Donovanosis wird meistens mit Doxycyclin, Azithromycin oder Ciprofloxacin behandelt. Wichtig: Man ist nach einer überstandenen Erkrankung nicht immun gegen eine erneute Infektion.

Wie schützt man sich vor der Krankheit?

Wie bei den meisten Geschlechtskrankheiten schützt auch in diesem Fall „Safer Sex“ vor einer Ansteckung mit Donovanosis. Wer also in die oben genannten Länder und Regionen reist, sollte beim Geschlechtsverkehr unbedingt Kondome verwenden. Diese schützen nicht nur vor Donovanosis, sondern auch vor unzähligen weiteren sexuell übertragbaren Krankheiten wie zum Beispiel Hepathitis, Syphilis, HIV und vielen mehr.

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Quellen

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