VG Wort
Direkt zum Inhalt wechseln
logo Das Magazin für Fitness, Gesundheit und Ernährung
HOFFNUNG FÜR SCHMERZPATIENTEN

Cannabis-Wirkstoff soll 30-mal effektiver sein als Aspirin

Cannabis
In Deutschland kann Cannabis vom Arzt für Patienten zur Therapie von bestimmten Krankheiten verschrieben werden Foto: Getty Images
Martin Lewicki
Freier Autor

29.12.2020, 11:23 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Cannabis ist nach wie vor umstritten. Für die einen ist es eine Droge, für die anderen ein hilfreiches Schmerz- und Beruhigungsmittel. Forscher haben es geschafft einen entzündungshemmenden Inhaltsstoff nachzubilden, der dreißig Mal effektiver ist als Acetylsalicylsäure (ASS) – besser bekannt unter dem Markennamen Aspirin.

Artikel teilen

In Deutschland können seit März 2017 schwerkranke Patienten anstatt Schmerzmittel auch Cannabis auf Rezept erhalten. Dabei entscheidet der behandelnde Arzt, ob eine Cannabis-Therapie hilfreich ist. Die Kosten dafür werden von der Krankenkasse übernommen.

Das Einsatzspektrum von Cannabis zur medizinischen Behandlung ist breit. Oft wird es beispielsweise bei chronischen Schmerzen, Multipler Sklerose, depressiven Störungen und ADHS verschrieben. Vor allem soll es die Krankheitssymptome der Patienten lindern. Allerdings muss ernsthaft abgewogen werden, ob diese Art der Therapie in Frage kommt.

Insbesondere Menschen mit einem hohen Risiko für Psychosen sollten vorsichtig beim Cannabis-Konsum sein. Laut einer Studie von 2019 kann der tägliche Konsum von Cannabis mit einem hohen Gehalt des Wirkstoffs THC (Tetrahydrocannabinol) das Risiko für ein Auftreten von Psychosen um das Sechsfache erhöhen.

Mehr zum Thema

Cannflavine sind deutlich effektiver als Acetylsalicylsäure

Allerdings enthält Cannabis noch andere Stoffe, die eine positive Wirkung haben. Dazu zählen die sogenannten Cannflavine. Eben diese Entzündungshemmer im Cannabis sollen 30-mal effektiver als Acetylsalicylsäure (ASS) sein, die im Schmerzmittel Aspirin eingesetzt wird. Doch es gibt ein Problem: Cannflavine machen nur 0,014 Prozent der Cannabis-Pflanze aus. Man benötigt also eine enorme Menge des Rohstoffs, um die Substanz zu gewinnen. Das würde den Preis für einen potenziellen Entzündungshemmer in schwindelerregende Höhen treiben – und ist somit als günstige ASS-Alternative unbrauchbar.

Auch interessant: Hat CBD-Öl eine Wirkung? Das sagen Experten

Lange wusste man nicht, wie die Cannflavine gebildet werden. Doch gelang es schließlich kanadischen Wissenschaftlern, den „Bauplan“ für die hochwirksame Substanz zu entschlüsseln. Dazu haben sie den Stoffwechselprozess der Pflanze analysiert und die für die Cannflavin-Produktion verantwortlichen Gene ausgemacht. Somit ist es ihnen möglich, den hocheffektiven Entzündungshemmer im Labor herzustellen.

Das macht Hoffnung für Patienten, die unter starken akuten oder chronischen Schmerzen leiden. Denn bislang müssen viele von ihnen zu Opioiden als Schmerzmittel greifen. Vor allem könnte der neue Cannabis-Wirkstoff im Vergleich zu den bisherigen Medikamenten die Gefahr der Abhängigkeit senken. Deswegen arbeiten die Forscher jetzt an einer Methode, wie man die Cannflavine in großen Mengen herstellen und somit für die breite Masse verfügbar machen kann.

afgis-Qualitätslogo mit Ablauf Jahr/Monat: Mit einem Klick auf das Logo öffnet sich ein neues Bildschirmfenster mit Informationen über FITBOOK und sein/ihr Internet-Angebot: www.fitbook.de

FITBOOK erfüllt die afgis-Transparenzkriterien.
Das afgis-Logo steht für hochwertige Gesundheitsinformationen im Internet.

Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale-Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.