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Selbst Politiker schwärmen

Hype um schottisches Getränk! Was steckt in Irn-Bru?

Der schottische Softdrink Irn-Bru im Regal
Der schottische Softdrink Irn-Bru wurde durch einen Marketing-Coup zum Gespräch auf der Klimakonferenz in Glasgow Foto: REUTERS/Russell Cheyne/File Photo
Martin Lewicki
Freier Autor

11.11.2021, 14:53 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Auf dem Klimagipfel in Glasgow (COP26) zeigte sich die demokratische US-Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez begeistert von dem Softdrink Irn-Bru – und trägt damit bei zum Hype um Schottlands wohl umstrittenste Limonade. Doch was genau steckt in Irn-Bru?

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Eigentlich wurden auf dem Klimagipfel in Glasgow (COP26) ernste Themen besprochen. Schließlich geht es beim Klima und der Erderwärmung um nichts Geringeres als die Rettung der Welt. Dass nun aber ein schottisches Getränk namens Irn-Bru (andere Schreibweise für Iron Brew, z. Dt: Eisen-Gebräu) auf der Konferenz die Runde machte und darüber in internationalen Medien wie dem britischen „The Guardian“ berichtet wurde, mutet fast schon bizarr an. Dahinter steckt ein gelungener Marketing-Kniff des Herstellers. Doch was macht den Softdrink Irn-Bru so populär? Und ist er gesund oder sollte man lieber die Finger davon lassen? FITBOOK hat nachgeforscht.

Warum wird ein Softdrink zum Thema auf der Klimakonferenz?

Bei der medialen Aufmerksamkeit fragte man sich unweigerlich, warum ausgerechnet ein Softdrink ein Thema auf der Klimakonferenz ist. Die Antwort ist recht einfach: Der Hersteller A.G. Barr ist Sponsor der COP26 und beliefert die Konferenz exklusiv mit Getränken aus dem eigenen Sortiment, zu dem eben auch der schottische Softdrink Irn-Bru gehört. Damit wurde die Konkurrenz von Coca-Cola und Pepsi ausgeknockt, wodurch keine der weltweit bekannten Softdrinks wie etwa Fanta, Sprite und Co. vor Ort für die Politiker erhältlich sind. Und so waren die Teilnehmer des Klimagipfels praktisch gezwungen, Irn-Bru zu probieren. Die Reaktionen auf das erste Mal verbreiten sich weltweit in sozialen Medien. Geniales Marketing also.

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Wie sind die Reaktionen auf Irn-Bru?

Die Reaktionen der Politiker fielen sehr unterschiedlich aus. Die einen lieben es, die anderen hätten lieber Coca-Cola und Co. Besonders viral ging ein Video der demokratischen US-Abgeordneten Alexandria Ocasio-Cortez auf Twitter und Instagram. Sie schwärmte regelrecht von dem Softdrink: „Ich liebe es“, sagte sie in dem kurzen Video, das ihre erste Geschmacksprobe dokumentiert. Es erinnere die Politikerin puerto-ricanischer Abstammung an eine Limonade aus Puerto Rico mit dem Namen „Kola Champagne“.

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Laut „The Guardian“ waren auch andere Politiker wie Dreli Solomon aus Vanuatu und Azeez Abubakar aus Nigeria sehr angetan. Solomon sagte, ihm gebe der Softdrink Irn-Bru einen Adrenalin-Schub, während Abubakar es sogar als sein Hauptgetränk in Schottland bezeichnet.

Doch Irn-Bru ist selbst unter Schotten umstritten. Die einen lieben es, die anderen hassen es. Und so gibt es auch etliche Politiker auf der COP26, die damit nichts anfangen können. Wie der „Guardian“ berichtet, wusste Malaika Doucelline Rousseau aus Ruanda gar nicht, ob es sich um eine Limo, Cola oder Alkohol handelt. Ihr Urteil nach der Geschmacksprobe ist vernichtend: „Es ist nicht besonders gut. Es schmeckt wie Wasser mit viel Zucker und ein wenig Aroma“.

Auch der deutsche Delegierte Michael Büchl war nicht begeistert von seinem Erlebnis mit dem Softdrink Irn-Bru. „Es war nicht die beste Erfahrung, die ich je hatte. Der erste Schluck war eher ein Schock. Aber es passt ganz gut zu Fish and Chips“, wird er vom „Guardian“ zitiert. Dennoch will er die Limo außerhalb Schottlands nicht mehr trinken.

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Was steckt in Irn-Bru?

Laut dem Hersteller gibt es das schottische Getränk seit 1901. Es sollte damals wohl den Durst von Stahlarbeitern am Glasgower Hauptbahnhof stillen und ihnen als Ersatz für das stark konsumierte Bier dienen. Irn-Bru hat eine hell-orangene Farbe und beinhaltet eine Kombination aus 32 verschiedenen Aromen. Manche beschreiben den Geschmack als „Kaugummi-Limonade“.

Mittlerweile gibt es sechs verschiedene Sorten, drei davon mit Zucker und drei mit Süßstoffen. Zwei Varianten davon sind Energy-Drinks, die Taurin, Koffein und die Vitamine B6 und B12 enthalten. Bei allen handelt es sich um ein kohlensäurehaltiges Getränk mit Aromen, Zitronensäure, Koffein, Chinin, einem Konservierungsmittel (E211) sowie Farbstoffen. Auch ein verschwindend geringer Anteil Ammoniumeisencitrat steckt drin, was zumindest den Namen „Eisen-Gebräu“ erklären könnte.

Interessanterweise enthalten nicht nur die zuckerfreien Irn-Bru-Varianten die Süßstoffe Aspartam und Acesulfam K, sondern auch die Standard-Variante. Das senkt den Zuckergehalt auf 4,7 Gramm pro 100 Milliliter. Dagegen enthält eine normale Coca-Cola mit 9 Gramm fast doppelt so viel Zucker.

Der Grund für den relativ niedrigen Zuckergehalt liegt in der 2018 von der britischen Regierung eingeführten Zuckersteuer. Dadurch musste der Hersteller seine Rezeptur anpassen und den Zuckergehalt reduzieren, damit das Getränk nicht teurer wird. Das senkt zwar den Kaloriengehalt der Limonade, fördert aber die Verwendung von Süßstoffen. Genau das sehen viele Wissenschaftler problematisch.

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Süßstoffe können problematisch sein

Wie FITBOOK bereits berichtete, können laut einer Studie Süßstoffe wie Aspartam, Saccharin und Suclarose gesunde Darmbakterien in krank machende Mikroben umwandeln. Laut den Forschern stellen bereits zwei Dosen von mit Süßstoffen versetzter Limonade pro Tag eine ernsthafte Gefahr für die Darmflora dar. Zudem stehen Süßstoffe im Verdacht, den Appetit anzuregen. Denn wer etwas Süßes ist, der signalisiert seinem Körper, dass etwas Kalorienhaltiges kommt. Da dies aber nicht geschieht, könnte die Aufnahme von Süßstoff den Appetit anregen und so zum Essen verleiten.

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Fazit

Bei dem gehypten schottischen Getränk Irn-Bru handelt es sich um nichts anderes als einen handelsüblichen Softdrink. Dieser enthält neben Wasser und Kohlensäure auch Zucker und/oder Süßstoffe, Aromen, Konservierungsmittel, Farbstoffe, Koffein sowie weitere Zusätze. Deshalb gilt hier wie für Cola und Co.: Man sollte sie, wenn überhaupt, nur ab und zu als Genussmittel zu sich nehmen. In einem gesunden und ausgewogenen Ernährungsplan haben aber Softdrinks nichts verloren.

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