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„Arcturus“

3 Gründe, warum die neue Coronavariante XBB.1.16 Experten beunruhigt

Coronavariante XBB.1.16 gefährlich: Illustration eines Coronavirus
Coronavariante XBB.1.16 wird auch als „Arcturus“ bezeichnet Foto: Getty Images

29.03.2023, 13:07 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

In Indien breitet sich derzeit mit XBB.1.16 eine neue Coronavariante aus und sorgt für steigende Infektionszahlen. Auch in Europa, inklusive Deutschland, konnte die Omikron-Sublinie bereits nachgewiesen werden. Was bisher über die neue Variante bekannt ist – und warum Experten besorgt sind.

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Keine Einschränkungen mehr, kaum noch Teststellen – Corona scheint für viele Menschen längst der Vergangenheit anzugehören. Doch der Blick nach Indien aktuell zeigt, dass dem nicht so ist. Dort steigen wieder die Infektionszahlen. Ursache ist die neue Coronavariante XBB.1.16, auch „Arcturus“ genannt, doch wie gefährlich ist sie? Wie Experten die neue Entwicklung einschätzen.

Coronavariante XBB.1.16 breitet sich in Indien aus

Wie die indische Zeitung „Hindustin Times“ berichtet, ist die Omikron-Sublinie XBB.1.16 dafür verantwortlich, dass die Infektionszahlen in Indien wieder sprunghaft angestiegen sind. In der Stadt Pune im Bundesstaat Maharashtra konnte am 3. Februar 2023 der erste Fall nachgewiesen werden. Am 5. März wurde XBB.1.16 weltweit offiziell als neue Coronavariante anerkannt. Am 11. März tauchte sie erstmals in Mumbai auf.

In einem aktuellen Bericht der Zeitung „The Times of India“ heißt es, dass die neue Coronavariante mittlerweile für 60 Prozent der Neuinfektionen in Maharashtra verantwortlich sind. Obwohl der Krankheitsverlauf bisher nicht deutlich schwerer verläuft als bei früheren Omikron-Varianten, steht XBB.1.16 laut dem Medienbericht mit einem Todesfall in Verbindung.

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Coronavariante XBB.1.16 weltweit auf dem Vormarsch – auch in Deutschland

Und wie sieht die Situation außerhalb von Indien, etwa in Europa – und insbesondere Deutschland – aus? Auf Twitter veröffentlichte Rajendram Rajnarayanan, Forscher am New York Institute of Technology, eine Übersicht der Länder, in denen die neue Coronavariante nachgewiesen wurde (Stand vom 19. März 2023). So wurde XBB.1.16 bisher in Indien, Singapur, Japan, Brunei, Australien, Südkorea, USA, Kanada, Großbritannien, Irland, Dänemark, Italien, Österreich und in Deutschland in Sequenz-Daten gefunden.

Im aktuellen Lagebericht (Stand vom 23. März 2023) des Robert-Koch-Instituts heißt es: „In den letzten Wochen wurde in verschiedenen Ländern weltweit die XBB.1 Sublinie XBB.1.16 nachgewiesen. In Indien zeigte sich zuletzt ein wachsender Anteil dieser Sublinie, parallel zu einem Anstieg der dortigen Covid-19-Inzidenzen. XBB.1.16 zeichnet sich durch drei zusätzliche Aminosäureaustausche (E180V, K478R, S486P) im S-Protein aus. Bisher wurden in Deutschland nur sehr wenige Sequenzen (n=6, KW 5-10/2023) übermittelt.“1

Gründe, warum Experten besorgt sind

Die Frage, die nun alle umtreibt: Wie gefährlich ist die Coronavariante XBB.1.16? Mit anderen Worten: Könnte sie auch in Deutschland zu steigenden Fallzahlen, neuen ernsthaften Erkrankungen und sogar Toten führen? Tatsächlich gibt es Gründe, warum Experten weltweit mit Sorge auf die aktuelle Corona-Entwicklung blicken.

Neue Mutationen am Spike-Protein könnten „Arcturus“ ansteckender machen

In einem Briefing aus Großbritannien heißt es, dass XBB.1.16 drei neue Spike-Mutationen aufweist (E180V, K478R, and S486P).2 Die S486P-Mutation führt dazu, dass sich das Coronavirus besser an den ACE2-Rezeptor binden kann.3 Das könnte wiederum bedeuten, dass die neue Coronavariante ansteckender als frühere Omikron-Sublinien ist.

XBB.1.16 breitet sich schnell aus

Die nachgewiesenen Mutationen und die erhöhte Ansteckungsgefahr könnten auch dafür sorgen, dass sich XBB1.16 äußerst effektiv verbreiten könne. So lautet die Einschätzung von Virologe Martin Stürmer auf Nachfrage von „ZDFheute“. Darauf deutet auch die schnelle Ausbreitung in Indien hin, sowie die bereits erfolgten Nachweise weltweit.

Die neue Coronavariante könnte die Immunität umgehen

Wie „Focus“ berichtet, erklärte Friedemann Weber, Leiter des Instituts für Virologie der Universität Gießen: „XBB.1.16 hat noch einmal eine Reihe weiterer Änderungen im Genom, die nicht nur das Spike-Protein betreffen, sondern auch das sogenannte ORF9b-Gen, welches an der Unterdrückung der Interferon-Antwort beteiligt ist.“ Interferone sind Moleküle, die wesentlich für die Immunantwort des Körpers sind.4 Die besagte Unterdrückung der Interferon-Antwort könnte also bedeuten, dass die Coronavariante XBB.1.16 nach einer Ansteckung schwerer von unserem Immunsystem abzuwehren ist als frühere Varianten. Eine Befürchtung, die auch Virologe Martin Stürmer teilt.

Trotzdem kein Grund zur Panik

„Es wird also wichtig sein zu sehen, ob bzw. wie sich diese Variante im Kontext der bestehenden Grundimmunität weiter ausbreiten kann“ betont Stürmer, sieht aber gleichzeitig noch keinen Grund, „in Alarmstimmung zu verfallen.“ Denn die durch bereits durchgestandene Coronainfektionen sowie Impfungen aufgebaute Grundimmunität der Bevölkerung in Deutschland und weltweit bedeute laut Experten zunächst einmal, dass auch neue Coronavarianten wahrscheinlich nicht so gefährlich werden wie es das Virus zu Beginn der Pandemie. Gegenteilige Belege bezüglich XBB.1.16 gebe es jedenfalls zurzeit noch nicht. Trotzdem gelte es, die Entwicklung rund um XBB.1.16 mit großer Aufmerksamkeit zu verfolgen.

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Quellen

Themen: Coronavirus
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