Bislang waren komplizierte Untersuchungen nötig, um eine Krebsdiagnose zu stellen. Dank einer neuen Methode soll es jetzt möglich sein, viele Formen von Krebs per Blut- oder Gewebeprobe zu erkennen. Und das extrem schnell!
Es gibt bestimmte DNA-Strukturen, die man einzig in mutierten Zellen findet. „Dieses DNA-Merkmal kam bei jeder Krebsart vor, die wir untersucht haben – einschließlich Brustkrebs, Prostatakrebs, Darmkrebs und Lymphknotenkrebs“, erklärt dazu Dr. Abu Sina, Mitarbeiter der University of Queensland im australischen Brisbane, in einer Pressemitteilung seiner Fakultät. Anhand dieser Erkenntnis haben er und sein Forscherteam den sogenannten „Methylscape“-Test entwickelt. Wie der geht, wird unter anderem im Wissenschaftsfachblatt „Nature Communications“ thematisiert.
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So soll der Test funktionieren
Der Hintergrund: Mit Fortschreiten einer Krebserkrankung sterben Tumorzellen nach und nach ab und treiben samt ihrer DNA im Blutplasma. Diese per Blutuntersuchung nachzuweisen, dient der Früherkennung – theoretisch. Bisher sind jedoch aufwändige Untersuchungen nötig gewesen, um kranke von gesunden Zellen in puncto DNA zu unterscheiden. Die krebstypische Strukturauffälligkeit, die von den australischen Wissenschaftlern ausgemacht wurde, soll eine vereinfachte und beschleunigte Früherkennung ermöglichen.
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Die tumortypische DNA-Struktur zeichnet sich durch eine spezielle Atomanordnung (in der Fachsprache „methylation landscape“, oder kurz „Methylscape“) und einer damit verbundenen dreidimensionalen Faltung aus. Dadurch bleibt die veränderte Struktur an bestimmten Oberflächen hängen – etwa an Gold. Das haben sich die Wissenschaftler zunutze gemacht. Wie Professor und Studienautor Matt Trau in der Zusammenfassung schreibt, verändern die Goldpartikel innerhalb von nur zehn Minuten ihre Farbe, nachdem sie mit den krebstypischen DNA-Mustern in Kontakt gekommen sind. Schon kleinste Mengen von Blutserum – und übrigens auch von anderen Gewebeproben – sollen genügen, um den Test durchzuführen.
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Gold für die Krebserkennung?
In 90 Prozent der 200 untersuchten Zellproben war der Test akkurat. Die Uni-Wissenschaftler wollen aus ihrer vielversprechenden Entdeckung eine tragbare Technologie entwickeln, die auch auf Geräten für private Nutzer funktionieren soll – tatsächlich sogar als Smartphone-Software. Aktuell ist das Team auf der Suche nach Investoren, um den Test zu entwickeln und auf den Markt zu bringen.