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Richtige Anwendung

8 typische Fehler beim Durchführen eines Corona-Selbsttests

Corona-Selbsttest
Für ein sicheres Ergebnis ist die korrekte Anwendung eines Corona-Selbsttests wichtig. Foto: Getty Images
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FITBOOK Redaktion

17.01.2022, 12:04 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten

Corona-Selbsttests gehören inzwischen zum Alltag vieler Menschen. Eine große Verantwortung für den Anwender. Daher ist es umso wichtiger, sorgsam die Anleitung von Corona-Selbttests zu lesen und beim Testen akkurat vorzugehen.

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So selbstverständlich Corona-Selbsttests inzwischen für uns geworden sind: Das genaue Befolgen der Anleitung ist wichtig, um ein sicheres Ergebnis zu erhalten. Doch nicht nur Nachlässigkeit bei der korrekten Anwendung kann zu falschen Ergebnissen führen. Auch eine unangebrachte Lagerung der Tests sollte unbedingt vermieden werden. FITBOOK entlarvt 8 typische Fehler beim Durchführen eines Corona-Selbsttests.

Wie funktionieren Corona-Selbsttests?

  1. Für gewöhnlich muss man vor der Anwendung des Tupfers eine Lösung in ein Plastikröhrchen träufeln, das sich später mit dem Nasensekret mischen soll.
  2. Nun den Tupfer vorsichtig in zuerst ein Nasenloch schieben – bis zum Anschlag. Fünfmal soll laut der Anleitung für den Corona-Selbsttest der Tupfer in jedem Nasenloch gedreht werden. im anderen Nasenloch wiederholen.
  3. Danach steckt man ihn in das vorbereitete Plastikröhrchen. Ein paar Mal den Tupfer darin kreisen, eine Minute einwirken lassen.
  4. Die Stoffspitze ausdrücken und schließlich Tröpfchen aus dem Röhrchen auf die Testkassette träufeln.

Typische Fehler beim Durchführen eines Corona-Selbsttests

1. Selbsttests falsch lagern

Viele Discounter bieten die Schnelltests im Fünfer-Pack an. Daher bleiben einige Tests oft nach dem Kauf erst einmal ungenutzt. Hier versteckt sich schon die erste Fehler-Quelle bei der Durchführung eines Corona-Selbsttests. Es ist auf eine sichere Lagerung zu achten. Das heißt: Nicht zu kalt und nicht zu warm sollte der Karton in der Wohnung liegen. Studien deuten darauf hin, dass solch eine Lagerung, beispielsweise in der prallen Sonne, die Ergebnisse des Tests verfälschen könnte.1 „Sie können ganz normal bei Raumtemperatur aufbewahrt werden“, empfiehlt der HNO-Arzt Bernhard Junge-Hülsing aus Starnberg. Bei welchen Temperaturen der Karton mit dem Test gelagert werden darf, steht in der Regel auf der Verpackung oder zumindest im Beipackzettel.

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Wichtig ist: Es gibt einen kleinen, aber feinen Unterschied zwischen Lagertemperatur und Anwendungstemperatur. Zum Zeitpunkt der Anwendung sollten die Tests stets Raumtemperatur haben – wer sie also an einem kühleren Ort gelagert hat, sollte sie für eine gewisse Zeit auf der Arbeitsfläche liegen lassen und nicht sofort benutzen.

2. Nicht auf Sauberkeit achten

Saubere Hände und eine saubere Oberfläche für die Ablage des Testmaterials sind wichtig, um die Proben nicht zu kontaminieren. Deshalb: Vor dem Testen Tisch abwischen, die Hände gründlich waschen.

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3. Falscher Zeitpunkt

Natürlich kann ein Selbsttest zu jeder Zeit durchgeführt werden. Am besten eignet sich jedoch der Zeitpunkt kurz nach dem Aufstehen. Denn dann ist die Viruslast theoretisch am höchsten. Außerdem sollte eine halbe Stunde vor dem Corona-Selbsttest weder etwas gegessen noch getrunken werden, wie das Bundesministerium für Gesundheit empfiehlt.

4. Vorher die Nase putzen

Vor dem Corona-Selbsttest sollte man davon absehen, sich gründlich die Nase zu putzen. Das könnte dazu führen, dass zu wenig Sekret an den Tupfer kommt. Das ist aber unbedingt notwendig, um ein korrektes Testergebnis zu erhalten.

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5. Falscher oder unzureichender Abstrich

Tests, die ausschließlich für die Nase gedacht sind, sollten auch nur dort angewendet werden. Ein Abstrich im Rachen kann bei solchen Tests kein sicheres Ergebnis liefern. Zudem sollte der Abstrich in beiden Nasenlöchern erfolgen. Auch wie tief das Teststäbchen eingeführt wird, ist für das Ergebnis entscheidend.

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Gerade für Kinder kann der Nasenabstrich unangenehm sein. „Selbst wir in der Praxis haben dabei manchmal Probleme und für Eltern wird das in vielen Fällen sehr schwierig und manchmal gar nicht möglich sein, weil die Gegenwehr zu groß ist“, erklärt der Berliner Kinderarzt Jakob Maske. Das erhöhe auch die mögliche Fehlerquote beim Abstrich und damit auch beim Testergebnis. Wichtig ist aus seiner Sicht: Wenn das Kind sich sehr wehrt, sollte man von dem Abstrich absehen. „Wir machen den Abstrich manchmal im Liegen, weil es für die Kinder so angenehmer ist“, sagt Maske.

Neben der richtigen Technik ist bei Kindernasen besondere Vorsicht beim Einführen des Tupfers geboten. „Man kann, gerade bei Infekten, wo die Schleimhaut sowieso so empfindlich ist, schnell Nasenbluten auslösen. Das ist nicht schlimm in der Regel, versetzt Eltern aber oft in Panik“, sagt der Kinderarzt, der das Testen von Kindern zu Hause generell kritisch sieht.

6. Teströhrchen vertauschen

Vorsicht, Verwechslungsgefahr! Wer mehrere Personen, zum Beispiel sich und seine Kinder, testet, kann die Teströhrchen nicht alle in der Hand halten. HNO-Arzt Junge-Hülsing empfiehlt: Wäscheklammern verhindern das Umfallen. Die klemmt man unten an die Röhrchen. Dort sind sie quasi eine Stütze und sorgen dafür, dass die Röhrchen aufrechtstehen und man problemlos arbeiten kann. Mit Namensschildern verhindert man, dass Proben oder Teststreifen vertauscht werden.

7. Ergebnis vor oder nach der Ablaufzeit lesen

Meistens werden im Beipackzettel 15 Minuten Ablaufzeit angegeben. Diese sollten auch unbedingt eingehalten werden. Sowohl ein zu früh abgelesenes Testergebnis, als auch eines, das nach der vorgeschriebenen Zeit abgelesen wurde, können fehlerhaft sein. Am besten, Sie stellen sich einen Timer.

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8. Ergebnis falsch deuten

Hier lauert nach Einschätzung des HNO-Mediziners die wohl größte Gefahr Fehler bei der Durchführung von Corona-Selbsttests. Viele halten nämlich einen Strich bei „C“ für ein positives Ergebnis. Dabei steht „C“ nicht für „Corona“, sondern für „Control“, also Kontrolle. „Wenn bei ‚C‘ kein Strich ist, ist der Test nicht verwertbar.“ Das „T“ steht für „Test“ – das ist die relevante Stelle für die Frage, ob man positiv oder negativ ist.

Konkret bedeutet das: Sind bei „C“ und „T“ Striche zu sehen, ist der Test positiv ausgefallen. Ist nur bei „C“ ein Strich zu sehen, ist der Test negativ. Ist nur bei „T“ ein Strich zu sehen, ist er ungültig – das gilt auch, wenn gar kein Strich erscheint.

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Muss ich bei einem positiven Ergebnis in Quarantäne?

Alle Fehler-Quellen für den Corona-Selbsttest wurden vermieden und dieser zeigt „positiv“ an? Dann gilt es, sich sofort zu isolieren. „In dem Moment, wo der Test positiv ist, ist Sense“, so formuliert es Junge-Hülsing. Was er damit meint: Ab dann sollte man Kontakte meiden und sich umgehend bei einem Arzt oder einer Ärztin oder in einem Testzentrum um einen genaueren PCR-Test bemühen, um das Ergebnis des Selbsttests zu bestätigen.

Negativ-Ergebnis ist kein Freibrief für Zusammensein ohne Abstand

Ein negatives Ergebnis ist kein Freibrief für lange Umarmungen und abstandsloses Zusammensein. Es gilt weiterhin, auf Hygieneregeln zu achten. Zumal die Schnelltests nicht zu 100 Prozent verlässlich sind. Sie schlagen am besten bei einer hohen Virenlast an. Das heißt: Menschen, die stark ansteckend sind, erkennen sie recht zuverlässig. Doch auf Infizierte mit geringer Virenlast – etwa zu Beginn oder beim Abklingen der Erkrankung – schlagen die Selbsttests womöglich nicht aus.

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Deshalb warnte auch das Robert-Koch-Institut (RKI) kürzlich vor einer Überschätzung von Corona-Selbsttests in der Pandemie-Bekämpfung. Sie seien „keine Wunderwaffe“, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler. Die Erwartung, dass man sich für bestimmte Situationen „freitesten“ könne, sei nicht hundertprozentig zu erfüllen. Ein negatives Ergebnis sei eine Momentaufnahme und schließe eine Infektion nicht aus.

Was sagen Experten zur Anwendung durch Laien?

Experten wie die Frankfurter Virologin Sandra Ciesek sehen bei der Handhabung durch Laien wenig Probleme. Einen Abstrich aus der vorderen Nase bekomme jeder hin, sagte sie im NDR-Podcast „Coronavirus-Update“.

Aber es gibt auch mahnende Stimmen. So warnt der Freiburger Medizinstatistiker Gerd Antes: Nicht nur die Tests seien verschieden, sondern auch die Selbsttester agierten sehr unterschiedlich. Der entscheidende Faktor ist am Ende wie so oft der Mensch. Er muss den Antigen-Schnelltest nicht nur korrekt verwenden, sondern mit dem Ergebnis auch verantwortungsvoll umgehen.

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Quellen

  1. Haage, V., de Oliveira-Filho, E.F., Moreira-Soto, A. et al. (2021). Impaired performance of SARS-CoV-2 antigen-detecting rapid diagnostic tests at elevated and low temperatures. Journal of Clinical Virology.

mit Material von dpa

Themen: Coronavirus
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